Ausstellung „Staatssicherheit in der SED-Diktatur“ im ehemaligen Dienstsitz von Stasi-Minister Mielke eröffnet
Mit der feierlichen Eröffnung der Dauerausstellung „Staatssicherheit in der SED-Diktatur“ am Abend des 14. Januar 2015 durch Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, ist ein weiterer Baustein der Gedenkstättenkonzeption des Bundes von 2008 verwirklicht worden. Die Kulturstaatsministerin sagte zur Eröffnung: „Die neue Dauerausstellung zeigt uns auf eindringliche Weise, wie das MfS im Auftrag der SED die Menschen mit kalter Effizienz bespitzelte, willkürlich inhaftierte und zermürbte. Machterhalt war das Ziel; dazu musste jedes Infragestellen staatlicher Autorität im Keim erstickt werden, und eben das war der klare Auftrag des Staatssicherheitsdienstes. Heute können wir an diesem Ort den Wert der Freiheit anschaulich machen. Das ist wichtiger denn je, gerade in diesen Tagen, in denen Terroristen Axt anlegen an die Stützpfeiler unserer Demokratie – an die Freiheit der Kunst und der Presse, an Meinungsfreiheit und Redefreiheit.“
Die Ausstellung am historischen Ort „Haus 1“, dem Dienstsitz des ehemaligen Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, wurde gemeinsam vom Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) und dem Trägerverein des Stasimuseums Astak e.V. konzipiert und entwickelt. Der zentralen Leitfrage der Ausstellungsmacher „Warum gab es die Stasi?“ folgend, finden Besucher auf den drei Etagen des Gebäudes am historischen Ort eine Vielzahl von Informationen und Anregungen zur Auseinandersetzung mit dem Thema.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Module, die eng ineinander greifen. Die Ausstellungsräume der ersten und dritten Etage liefern Basiswissen und vertiefende Informationen zum Entstehungskontext der Staatssicherheit, zu ihrer Funktion und Aufgabe, zu ihrer Ideologie und ihrem Selbstverständnis, zu ihrer Struktur, ihren Methoden, ihren hauptamtlichen sowie inoffiziellen Mitarbeitern. Handlungs- und Entscheidungsverantwortliche werden vorgestellt, Konsequenzen und Auswirkungen der MfS-Aktionen erläutert. Die Büros des Ministers Erich Mielke und seiner engsten Mitarbeiter zeigen in der 2. Etage – weitgehend im Originalzustand – wer hier tätig war und wie gearbeitet wurde. Zurückgekehrt an diesen Ort ist der „Rote Koffer“, in dem sich auch Informationen über Erich Honecker befanden, die Stasi-Minister Mielke in seinem direkten Umfeld unter Verschluss hielt.
Anhand exemplarischer Stasi-Vorgänge können Besucher erkennen, wen die Geheimpolizei warum ins Visier nahm, wie sie Informationen beschaffte und was sie mit diesen Informationen machte. Stasi-Offiziere verfolgten auf deren Grundlage Missliebige, was für viele Zehntausende in Haft endete und die Bevölkerung eines ganzen Landes in Schach hielt. Deutlich wird, wie sich die Verfolgungsmethoden der Stasi in fast 40 Jahren wandelten.
Zahlreiche Medien-Stationen und ein Datenterminal zum Leitungspersonal und zu Diensteinheiten des MfS bieten Stoff für weiter gehende Beschäftigung mit den Themen. Gerade auch junge Besucher werden durch ein umfangreiches Begleitprogramm angesprochen: Die Astak e.V. bietet Führungen, Zeitzeugengespräche und Schülerprojekte an. Der BStU organisiert Bildungsprojekte für Schüler sowie Lehrkräfte und offeriert ausstellungsergänzendes Bildungsmaterial. Eine korrespondierende Webseite ist in Vorbereitung.
Das „Haus 1“ war mit Mitteln des Konjunkturprogramms II der Bundesregierung in den Jahren 2010 und 2011 denkmalgeschützt grundsaniert und barrierefrei umgebaut worden. Seit Mitte Januar 2012 hatte eine Interims-Ausstellung von Astak und BStU im wiedereröffneten Haus die Besucher unterrichtet.
Info: www.bstu.bund.de