Ausstellung in Thurn zum Gedenken an Karl Unterkircher
Die Berge als Sinnbild für Freiheit stehen bis 4. April 2010 im Mittelpunkt einer Sonderausstellung des Museum Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn/Südtirol. Die Ausstellung ist Karl Unterkircher gewidmet, ein Jahr nach seinem tragischen Bergunglück am Nanga Parbat. Die Ausstellung wirft einen historischen Blick auf den Alpinismus, von der Entdeckung der Dolomiten, über die Pionierzeit des Alpinismus, der Bezwingung der wichtigsten Gipfel, den Bergen als Grenze und Kriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg, bis hin zum alpinen Wettkampf im Gebirge. Alle 5 ladinischen Täler – Gadertal, Gröden, Fassa, Buchenstein und Ampezzo – finden in der Ausstellung ihren Platz. Der Alpinismus war schon immer Synonym für Freiheit. Es geht dabei um das ganz bestimmte Freiheitsgefühl, das man in den Bergen erfahren und erleben kann: Jenes Gefühl, wenn man einen Gipfel erreicht und mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt wird. Das Thema „Freiheit“ wird in der Ausstellung mit Originalgemälden aus dem 19. Jahrhundert, historischer Kletterausrüstung, Gipfel- und Gästebüchern der bekanntesten Bergführer des Dolomitengebiets Ladiniens zwischen den Jahren 1870-1920, mit einem Ausschnitt des Luis-Trenker-Filmes „Der Berg ruft“, sowie interessantem Fotomaterial präsentiert. Die Beziehung von Mensch und Berg ist zentrales Thema der Ausstellung. Ein Verhältnis, das in den letzten Jahrhunderten einem ständigen Wandel unterworfen war. Vor 200 Jahren noch unbekannt und angsteinflößend, ist die Bergwelt heutzutage weder unerreichbar noch unerforscht – ganz im Gegenteil: Täglich zieht es immer mehr Menschen bergaufwärts, die nicht einmal große Mühen dafür auf sich nehmen müssen. Die Sonderschau geht aber auch der Psychologie des Extremsports auf den Grund. Woher nimmt sich der Mensch die Freiheit extrem bergzusteigen und gefährliche Expeditionen zu unternehmen? Nicht so sehr als Sucht oder Überbewertung des Ichs, sondern als intensive Wahrnehmung des eigenen Körpers und Begegnung mit dem Sich-selbst, als Leidenschaft in Kombination mit Anerkennung, seiner selbst und den anderen gegenüber, als Überwindung der Ängste. Dies wird mit Expeditionsvideos von Extrembergsteigern, originalen Ausrüstungsgegenständen, sowie mit Portraits und Zitaten von Karl Unterkircher, Toni Valeruz, Alex Ploner und Martin Planker intensiv verdeutlicht. Gezeigt wird in der Ausstellung ebenfalls eine faszinierende stereoskopische 3D-Videoproduktion über den König Albert von Belgien (1875-1934) in Cortina. Er war ein begeisterter Bergsteiger und hat zahlreiche Gipfel in den Dolomiten bezwungen. Die Fotografien stereoskopischer Art wurden vom Alpinisten Charles Lefébure mit einer besonderen, mit zwei Objektiven versehenen Kamera, aufgenommen. Info: www.museumladin.it