Am Freitagabend, 9. Mai, feierten mehr als 300 geladene Gäste die Wiederöffnung des Hoffmann-von-Fallersleben-Museums. Im Rahmen des Festaktes würdigte Klaus Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg, in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung Hoffmanns für das demokratische Deutschland im 21. Jahrhundert: „August Heinrich Hoffmann ist zwar durch seine Geburt und Biografie eng mit diesem Ort Fallersleben verbunden. Doch schuf er neben seinen literaturwissenschaftlichen Werken vor allem Lyrik, die mindestens für unsere Nation von bleibend großer Bedeutung sind. Und ich denke da nicht allein an „Das Lied der Deutschen“, unsere Nationalhymne. Mit seinen politischen Liedern, seinem Einstehen für „Einigkeit und Recht und Freiheit“, seiner Leidenschaft und Kompromisslosigkeit in diesen Texten, erreichte dieser Dichter nicht nur seine Zeitgenossen und verstärkte ihren Willen zur Veränderung, zur Revolution 1848. Diese oft beißend kritischen Gedichte können auch uns heute erinnern, an die Wurzeln und vor allem an die Werte unserer Demokratie.“ 

Hoffmann von Fallersleben, 1798 in der Gemeinde Fallersleben unweit des heutigen Museums geboren, wurde einer der populärsten und am meisten vertonten Dichter des 19. Jahrhunderts. In seinen teils hochpolitischen Gedichten und Liedern schrieb er mit „seiner Waffe“ der Worte gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit an und verlor deswegen seine Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Breslauer Universität. Dieser biografisch-historische Aspekt stand im Mittelpunkt des Festvortrages „Das neue Hoffmann-von-Fallersleben-Museum und das kollektive Gedächtnis der Deutschen“ des heute an der Universität Wrocław/Breslau lehrenden polnischen Germanisten und Gelehrten für deutsche und schlesische Literatur und Kultur Marek Hałub.

Museumsleiterin Dr. Bettina Greffrath hob während des sich anschließenden Rundganges durch die neu gestaltete Ausstellung im Schloss Fallersleben hervor, dass die Differenzierung und Popularisierung des Wissens über Hoffmann Aufgabe des Museums ist. Sie betonte, dass in den vergangenen 20 Jahren viele neue Forschungsarbeiten über Hoffmann entstanden, „die auch bestimmte Nuancen heute anders beleuchten aus seiner Biografie, aus seinem Werk.“ So widmet sich das neu gestaltete Museum einerseits biografisch orientiert wichtige Themen, die Hoffmanns Arbeiten prägten: seine Kindheit, sein Naturverständnis, sein intensives und detektivisches Forschen, seine Freundschaften zu Kollegen und anderen Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts, seinen politischen Kampf für deutsche Einheit und Demokratie, sein privates Familienleben. Andererseits wird nach der Bedeutung seines Werkes als wichtiger Kulturschatz für uns heute beispielsweise im Bereich des Kinder- und Volkliedes gefragt. Neueste Entwicklungen in der Museumsgestaltung wurden aufgenommen: Atmosphäre und Erlebnisräume geschaffen, in denen den individuellen Bedürfnissen der Besucher eher entsprochen werden kann. Neben Schubladen und Vitrinen auch mit Originalexponaten Hoffmanns vermitteln Hör- und Medienstationen „Einblicke“ in den Alltag des Dichters und zeigen, wie modern seine Gedichte und Lieder in unserer Gegenwart sind.

Info: www.stadt-wolfsburg.de

Schloss Fallersleben (Foto: Stadt Wolfsburg)