Fotoausstellung des Museums Folkwang in Lagos
Unter dem Titel „Voyage Retour“ präsentiert das Museum Folkwang, Essen erstmalig in seiner Geschichte eine Ausstellung in einem Land in Afrika südlich der Sahara. Für dieses Vorhaben werden neben Arbeiten von Rolf Gillhausen, Germaine Krull, Robert Lebeck, Malick Sidibé und Wolfgang Weber aus der Sammlung des Museum Folkwang zudem Bilder des international bekannten nigerianischen Fotografen J.D. ‘Okhai Ojeikere in Lagos, Nigeria gezeigt.
Die Ausstellungstournee ist elementarer Bestandteil der kuratorischen Konzeption, die den Blickwechsel zwischen Afrika und Europa im Medium Fotografie von den 1920er Jahren bis in die Phase von Dekolonisation und Unabhängigkeit thematisiert. Damit versammelt Voyage Retour Positionen europäischer und afrikanischer Fotografen, die durch die unterschiedlichen soziopolitischen Rahmenbedingungen geprägt sind, aus welchen heraus sie artikuliert wurden. Als erweiterter Bezugsrahmen werden zudem zahlreiche Hinweise auf die originären Entstehungs- und Rezeptionskontexte der Exponate präsentiert.
Der Ausstellungsort, das 1896 unter britischer Kolonialregierung erbaute Federal Government Press Building, ist dabei zugleich als Schauplatz und konzeptioneller Ausgangspunkt des Projekts zu verstehen. An seine Nutzungsgeschichte – es beherbergte bis Mitte der 1990er Jahre das staatliche Fotoarchiv, bis vor zehn Jahren wurden hier die offiziellen Regierungsgazetten gedruckt – erinnern bis in die Gegenwart zahlreiche Relikte, die in die Ausstellungskonzeption und -gestaltung programmatisch integriert werden.
Die Historie aufgreifend, möchte Voyage Retour einen produktiven Raum der Durchkreuzung schaffen, aus dem heraus neue Diskussionen möglich werden sollen. Mit besonderem Blick auf die spezifischen Situationen in Afrika südlich der Sahara wird es vor diesem Hintergrund in einem international besetzten Abschlusskolloquium Crossing Archives am 1. Dezember um die Diskussion übergreifender Fragen nach Perspektiven, Funktion und Bedeutung von fotografischen Archiven für Gesellschaft und künstlerische Praxis gehen. Die Ausstellung wird ermöglicht durch die Förderung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland.
Info: www.goethe.de/nigeria , www.museum-folkwang.de