Kaiserliche Pretiosen der Habsburger im Schmuckmuseum Pforzheim
Schönheit,Einmaligkeit und Glanz zeichnen sie aus, die kaiserlichen Pretiosen des HausesHabsburg. Über Jahrhunderte aus aller Welt zusammengetragen, sind sie Zeugniskaiserlicher Pracht, verfeinerten Kunstsinns und fortdauernderSammelleidenschaft des Kaiserhauses. Eine hochkarätige Auswahl von rund 60 Kunstwerkenvor allem der Spätrenaissance und des Manierismus sowie des Barocks wurde füreine Ausstellung aus der Wiener Kunstkammer zusammengestellt. Die Ausstellungin Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien ist vom 3. Dezember 2010bis zum 13. Februar 2011 im Schmuckmuseum Pforzheim zu sehen.Essind filigrane Schmuckstücke, Pokale und Schalen aus Gold und Edelsteinen,reich verzierte Gefäße und exzellente Steinschnitte, die die Welt von Kaiser RudolfII. und Kaiserin Maria Theresia aufleben lassen. Durch ihre Einzigartigkeit undihren Glanz sollten sie die Bedeutung und Machtfülle des Kaiserhauses zumAusdruck bringen. „In dieser Zeit können unsere Besucher 60 exquisite Exponateim Schmuckmuseum besichtigen“, erklärt Cornelie Holzach, Leiterin desSchmuckmuseums, die die Ausstellung in ihr Haus holen konnte. „Pforzheim kanndamit die größte und umfangreichste Ausstellung mit Exponaten der WienerKunstkammer präsentieren, die seit vielen Jahren gezeigt wird“, fügt PaulusRainer, Ausstellungskurator aus Wien, hinzu. Beiden Exponaten handelt sich um virtuose Arbeiten der Goldschmiedekunst, erleseneKameen aus Onyx, Achat oder Lapislazuli, zierliche Schmuckstücke aus Koralle,Elfenbein oder Bernstein, prachtvolle Gefäße aus Bergkristall, Jaspis oderNephrit sowie kunstfertig gefasste Exotica, wie Nautilusgehäuse oder Rhinozeroshorn.All diese Objekte reflektieren die Besonderheiten eines Kunstkammerstückes. Diefunktionale Komponente gerät zugunsten einer übersteigerten künstlerischenGestaltung in den Hintergrund. Selbst wenn ein Kunstwerk wie ein Trinkgefäßgestaltet ist, wurde es als solches nicht verwendet. Auch die Schmuckstückewurden zumeist nicht getragen. Als reine Schauobjekte hatten sie ihren Platz inden habsburgischen Kunstkammern, später in der kaiserlichen Schatzkammer, wosie in prunkvollen Schränken aufbewahrt, betrachtet und bewundert wurden. Siedienten hier ebenso dem lustvollen Amüsement eines zahlenden, hoch stehenden Publikumsund jenem diplomatischer Delegationen wie auch dem privaten ästhetischen Vergnügender Mitglieder des Kaiserhauses, vor allem aber der Machtdemonstration.Diekaiserliche Schatzkammer lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Zudieser Zeit hatte sie hauptsächlich monetären und praktischen Wert und war derÖffentlichkeit entzogen. In der Renaissance trat dem eher zufälligen Anhäufenvon Schätzen, von humanistischem Gedankengut gestützt, ein methodisches Sammelnherausragender und virtuoser künstlerischen Leistungen sowie seltener „Wunder“der Natur, Wissenschaft und menschlicher Handfertigkeit entgegen. Systematischgeordnet, sollten sie in Kunst- und Wunderkammern ein Abbild des Universums imKleinen bilden. Als Schöpfer und Herr dieser Sammlung mit universellem Anspruchstellte sich der Regent, der seinen Herrschaftsanspruch von Gottes Gnaden herleitet,über diesen Mikrokosmos, so wie Gott über dem Universum steht. Gleichzeitigverdeutlichte die Kunstkammer die fürstlichen Tugenden des Sammlers.Info:www.schmuckmuseum.de