Michelle Cotton wird künstlerische Leiterin der Kunsthalle Wien
Die neue künstlerische Direktion der Kunsthalle Wien steht fest: Die britische Kuratorin und Kunsthistorikerin Michelle Cotton, seit 2019 Programmleiterin am Mudam, dem nationalen Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg, überzeugte in einem Feld hochkarätiger nationaler wie internationaler Bewerber und wird ab Sommer 2024 die künstlerische Leitung vom Kuratorinnenkollektiv WHW übernehmen.
„Es freut mich, mit Michelle Cotton eine international renommierte Kuratorin für die Kunsthalle Wien gewonnen zu haben. Mit ihrem bisherigen Wirken, ob am Bonner Kunstverein oder – wie aktuell – am Mudam in Luxemburg hat sie Weitblick und Spürsinn bewiesen, und zwar sowohl für virulente gesellschaftspolitische Themen als auch für Künstler, die mit großen Setzungen unsere Zeit im Spiegel der Kunst reflektieren“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zur Entscheidung für die britische Ausstellungsmacherin.
Michelle Cotton: „Ich bin begeistert von der Chance, die Kunsthalle Wien in ihr nächstes Kapitel zu führen. Die Ereignisse der letzten Jahre haben bewirkt, dass Kunstinstitutionen überall auf der Welt einen Prozess der kritischen Selbstbefragung initiiert haben – die Kunsthalle Wien bildet da keine Ausnahme. Es ist also eine aufregende Zeit, um in der Kunst zu arbeiten und zugleich ein Privileg, eine Institution zu leiten, die eine Säule der zeitgenössischen Kultur in Wien ist, einer Stadt, in der für die Gesellschaft Kunst und Kultur eine zentrale Rolle spielt. Ich sehe die Herausforderung darin, die Kunsthalle für ein neues Publikum zu öffnen und dafür Sorge zu tragen, dass sie ein lebendiger Ort mit engagierter Community ist. Ich freue mich darauf, mich diesen Herausforderungen ab Juni 2024 als Direktorin zu widmen.”
Die Kuratorin und Kunsthistorikerin Michelle Cotton (1977 in Preston, Nodwestengland, geboren) ist Programmleiterin des Mudam, dem Museum für zeitgenössische Kunst in Luxemburg. Sie absolvierte ein Studium der Anglistik und Literatur am Londoner King’s College in London und schloss anschließend ein Postgraduate-Studium der Kunstgeschichte am Courtauld Institute of Art in London ab. Ihre kuratorische Laufbahn startete sie in der Norwich Gallery, Norwich School of Art and Design. Als Programmverantwortliche war sie anschließend in den Organisationen S1 Artspace in Sheffield und Cubitt in London tätig. Als Chefkuratorin verantwortete sie von 2010 bis 2015 das Ausstellungsprogramm des Zentrums für zeitgenössische visuelle Kunst Firstsite in Colchester. Von dort wechselte sie als Direktorin an den Bonner Kunstverein, den sie von 2015 bis 2019 leitete, bis sie ihre derzeitige Position am Mudam in Luxemburg antrat.
Michelle Cotton hat als Kuratorin mehr als 50 Ausstellungen realisiert, darunter etwa für das Beethoven-Jubiläum 2020 ein großes Projekt mit dem britischen Turner-Preisträger Jeremy Deller, das mit Schulen, Jugendgruppen und dem Beethoven-Orchester in Bonn kollaborierte. Ebenso kuratierte sie erste institutionelle Einzelausstellungen internationale Künstler, die vorher in Institutionen in Großbritannien bzw. Deutschland nicht zu sehen waren, darunter Michael Auder, Karla Black, Banu Cennetoğlu, Aleksandra Domanović, Simon Denny, Guan Xiao, Danh Vo oder Josh Smith.
Michelle Cotton (Foto: Wolfgang Voglhuber)