Entscheidung im Realisierungswettbewerb für das Exilmuseum Berlin gefallen

Die Entscheidung für die Architektur des künftigen Exilmuseums Berlin am Anhalter Bahnhof ist gefallen. Eine zehnköpfige Jury, bestehend aus Architekten und Vertretern aus Politik und Gesellschaft, hat beim Preisgericht am 13. August 2020 aus neun eingereichten Entwürfen einen Sieger gekürt. Gewonnen hat das Büro Dorte Mandrup aus Kopenhagen. Zur Realisierung des Neubaus unter Einbeziehung der Portalruine am Anhalter Bahnhof waren zehn international renommierte Architekturbüros mit Erfahrung im Museumsbau eingeladen. Die Eröffnung des neuen Museums ist für 2025 geplant.

In der Auslobung des Wettbewerbs wurden die Architekturbüros gebeten, etwa 3.500 qm Nutzfläche einzuplanen, um allen Bereichen des Museums wie Dauerausstellung, Sonderausstellungen, Gastronomie und Museumsvermittlung Platz zu geben. Auch ist im Foyer ein eintrittsfrei zugänglicher „Raum des Ortes“ geplant, in dem die Geschichte des Anhalter Bahnhofs beleuchtet wird. Darüber hinaus sind rund 700 qm Fläche für Freizeit- und Kulturangebote durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Dritte vorgesehen. Laut Auslobung wird derzeit von Baukosten von rund 27 Millionen Euro für Baukonstruktion und technische Anlagen ausgegangen.

Das künftige Exilmuseum nimmt in seiner Dauerausstellung jene Menschen in den Blick, die aus dem Machtbereich der Nationalsozialisten fliehen konnten und im Ausland Zuflucht suchten. Neben historischen Fakten und Zusammenhängen werden viele Einzelbiografien vorgestellt und die verschlungenen, tragischen und überraschenden Lebenswege von Exilanten nachgezeichnet. Dabei wird sich das Museum weniger auf das Ausstellen von Objekten konzentrieren, sondern sehr medial und mit szenografisch inszenierten Räumen arbeiten. So soll eine Nahsicht auf das Thema erzeugt und die Exilgeschichte unmittelbar erfahrbar gemacht werden.

Im Rahmen einer Ausstellung werden alle neun eingereichten Architekturentwürfe für das Exilmuseum Berlin vom 29. September bis zum 17. Oktober 2020 in der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße gezeigt.

Die Stiftung Exilmuseum Berlin war 2018 als bürgerschaftliche Initiative gegründet worden. Die Schirmherrschaft haben die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller und Bundespräsident a. D. Joachim Gauck übernommen. Ziel der Stiftung ist es, ein Museum zum Thema Exil 1933–1945 an einem zentralen Berliner Ort zu gründen.

 

Info: www.artefakt-berlin.de

 

Siegreicher Entwurf (Foto: Dorte Mandrup Arkitekter A/S, Kopenhagen)