Grimmwelt Kassel: 400 Einreichungen für die Gruppenausstellung „Storytelling“
Die Sonderausstellung „Storytelling“ vom 3. Juni bis 18. Oktober 2020 will sich auf den Spuren von Jacob und Wilhelm Grimm der integrativen Kraft des Geschichtenerzählens widmen. Anlass ist der Jahrestag „5+15“: Die Grimmwelt Kassel feiert als weltweit größtes Ausstellungshaus zu den Brüdern Grimm ihren fünften Geburtstag, zugleich jährt sich die Anerkennung der „Kinder- und Hausmärchen“ als Unesco-Weltdokumentenerbe zum 15. Mal. Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm dazu soll den thematischen Schwerpunkt „Storytelling“ aus weiteren Perspektiven beleuchten.
Zur Ausstellung hatte das Haus im vergangenen Jahr einen Open Call für kreative Beteiligungen gestartet. Über 400 Einreichungen von 399 Künstlern und Kollektiven aus insgesamt zehn Ländern sind in der sechswöchigen Ausschreibungszeit bis zum 31. Dezember 2019 eingegangen. „Die große Anzahl der Einreichungen zeigt uns, dass wir einen Nerv getroffen haben“, so Peter Stohler, Geschäftsführer und Programmleiter der Grimmwelt Kassel. „Es ist schön zu sehen, wie viele Künstlerinnen und Künstler die Brüder Grimm auch heute inspirieren. Wir freuen uns über die große und internationale Resonanz – sie zeigt deutlich, dass die Grimmwelt und das Thema ,Storytelling‘ Strahlkraft über Kassel, Hessen und Deutschland hinaus entfalten.“
Eingereicht werden konnten sowohl neue als auch bereits existierende Arbeiten zum Thema. „Rund 28 Prozent neue Arbeiten sind unter den Einreichungen, sodass wir auch als Inkubator und Wegbereiter wirken können. Bis zu 1.500 Euro Zuschuss konnten Künstlerinnen und Künstler für ihre Werke beantragen“, so Peter Stohler weiter.
Mit 357 Einreichungen liegt Deutschland erwartungsgemäß an der Spitze, gefolgt von der Schweiz (42) und Österreich (15). Aber auch Italien, Polen, Russland, die Türkei und USA sind mit einzelnen Einreichungen vertreten. Aus Bundeslandsicht liegt Berlin mit 76 Einreichungen knapp vor Hessen mit 72. Es folgen Nordrhein-Westfalen (49), Baden-Württemberg (40) und Bayern (37). Aus Kassel direkt kommen immerhin 42 Bewerbungen. Mit 250 Einreichungen oder rund 59 Prozent haben Frauen die Nase leicht vorn. Rund ein Fünftel der Einreichungen stammt aus der Altersgruppe unter 30 Jahren. Einen Schwerpunkt bei den Einreichungen bilden Malerei und Installationen mit jeweils 87 Einreichungen, also je 22 Prozent. Es folgen Audio/Video (63), Illustration (42), Fotografie (37) und Skulptur (27). Performances sind mit 16 Einreichungen vertreten.
Gerechnet worden war im Vorfeld mit rund 150 Einreichungen für die Gruppenausstellung. Klaus Siebenhaar, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin: „Die mit der Digitalisierung geschaffenen unbegrenzten Möglichkeiten des Publizierens haben den traditionellen Erzählformen zu neuer Popularität und Attraktivität verholfen: Das zeitgeistgemäße Storytelling bedient sich einerseits der relevanten wie bewährten Erzählmuster und -formate. Andererseits ergeben sich ganz neue, medientechnologisch bedingte Variationen und Erweiterungen wie Visual Storytelling, Multimedia-Storytelling oder Hypertext.“
Info: www.grimmwelt.de
Grimmwelt (Foto: Sascha Mannel)