Besuchszahlen von Museen in Deutschland waren auch in 2021 niedrig
Die Ergebnisse der statistischen Gesamterhebung des Instituts für Museumsforschung für das Jahr 2021 machen deutlich, wie stark das Pandemiegeschehen nach Jahrzehnten stetig steigender Besuchszahlen auch im zweiten Jahr zu Buche geschlagen hat. Die an der Erhebung beteiligten Museen meldeten für das Jahr 2021 insgesamt 38.756.038 Besuche. Das sind zwei Drittel weniger, als 2019 erfasst wurden (-65,3 Prozent). Von den angeschriebenen 6.810 Museen meldeten 47,9 Prozent ihre Besuchszahlen dem Institut für Museumsforschung, zehn Prozent gaben an, im Jahr 2021 aufgrund von Umbauarbeiten oder pandemiebedingt nicht für Besucher geöffnet gewesen zu sein.
Das zweite Jahr der Pandemie 2021 begann für die deutsche Museumslandschaft mit einem bundesweiten Lockdown, der bis März dauerte. Danach wurden Öffnungsregelungen für Museen, Gedenkstätten und Ausstellungshäuser in Ländern und Kommunen in Abhängigkeit vom lokalen
Infektionsgeschehen festgelegt. Ab August war der Museumsbesuch bundesweit nur noch für geimpfte, genesene oder getestete Personen (3G-Regelung) möglich. Museen, die sich zu einer Öffnung entschlossen, konnten ihre Besuchskapazitäten aufgrund strenger Hygiene- und Kontrollauflagen auch in 2021 kaum ausschöpfen. Im Vergleich zu 2020 konnten sich einige Museumsarten besser erholen als andere. Insbesondere die Schloss- und Burgmuseen legten im Vergleich zu 2020 wieder zu (+12,5 Prozent), während beispielsweise Naturkundemuseen (-14,4 Prozent) und Kunstmuseen (-10,3 Prozent) weitere Rückgänge verkraften mussten.
Die Auswirkungen von regional differenzierten Öffnungsregeln und eines lokal variierenden Pandemiegeschehens spiegeln sich in den Besuchszahlen der einzelnen Bundesländer und der verschiedenen Trägerschaftsformen. Während sich zum Beispiel die Museen in Schleswig-Holstein
über ein Plus von 32,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr freuen konnten, gingen die Besuchszahlen der Museen in Sachsen um 29,8 Prozent zurück. Museen in kommunaler Trägerschaft mussten im Vergleich zum Vorjahr Einbußen von 13 Prozent hinnehmen, während von Privatpersonen betriebene Museen im selben Zeitraum Zuwächse von 23,6 Prozent verzeichneten.
Für die Direktorin des Instituts für Museumsforschung, Prof. Dr. Patricia Rahemipour, steht fest: „Es ist nach wie vor zu früh, eine abschließende Bilanz zu ziehen, was die Auswirkungen der Pandemie auf den Museumssektor betrifft. Auch im Jahr 2021 hatten viele Museen monatelang
geschlossen und hing ihre Öffnung von lokalen Entwicklungen und politischen Erwägungen ab, auf die sie keinen Einfluss hatten. Entsprechend wichtig ist es, die Arbeit der Museen ,hinter den Kulissen’ noch stärker in den Fokus zu nehmen. Die Museen waren nämlich auch 2021 alles andere als untätig, insbesondere was die Digitalisierung angeht.“
David Vuillaume, Geschäftsführer des Deutschen Museumsbundes: „Die Daten zeigen, dass die Museen sich auch im zweiten Pandemiejahr nicht haben entmutigen lassen. Sie wecken nach wie vor die Sehnsucht der Menschen nach kulturellen Erlebnissen. Dies und viele andere Indikatoren sprechen dafür, dass sich die Besuchszahlen in den Museen mittelfristig erholen werden und das Publikum zurückkehren wird. Trotz dieser positiven Prognose sehen wir auch, dass die Museen aktuell erneut vor großen Herausforderungen stehen. Nach pandemiebedingten
Einnahmeverlusten werden viele Museen die finanzielle Mehrbelastung durch die Energiekrise aus eigenen Budgets nicht decken können und sind auf Unterstützung angewiesen.“
Auch die separat erhobenen Besuchszahlen in den Ausstellunghäusern waren im Vergleich zu den Zahlen vor Corona stark rückläufig. Von den angeschriebenen 507 Einrichtungen meldeten 56,6 Prozent ihre Besuchszahlen dem Institut für Museumsforschung. Für das Jahr 2021 waren dies insgesamt 1.988.300 Besuche (-63,4 Prozent im Vergleich zu 2019).