Bund kauft Hamburger Bahnhof an
Die Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof gehört zu den weltweit größten und wichtigsten Museen für zeitgenössische Kunst. Nach jahrelangen Verhandlungen ist es der Bundesregierung jetzt gelungen, die Weichen für den Ankauf des spätklassizistischen Baus zu stellen und damit den Hamburger Bahnhof dauerhaft für den Kunststandort Berlin zu sichern.
„Heute ist ein guter, ein strahlend schöner Tag in extrem schweren Zeiten“, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth bei der Pressekonferenz im Hamburger Bahnhof. „Ein Tag, an dem wir mit diesem Kauf sehr klar machen, welche Bedeutung Kunst und Kultur haben – gerade in Krisenzeiten.“
Bereits seit 2017 hat der Bund mit dem derzeitigen Eigentümer des Museumsstandortes, der Immobiliengesellschaft CA Immo, mit dem Ziel verhandelt, den Hamburger Bahnhof dauerhaft zu sichern. Nachdem Ende Juni durch Abschluss eines Mietvertrags bereits eine längerfristige Perspektive für das Museum erreicht werden konnte, ist dem Bund nun auch die dauerhafte Sicherung gelungen. Die Staatsministerin dankte allen Beteiligten für das große Vertrauen in einen gemeinsamen Weg.
Die Bundesregierung wurde bei den Verhandlungen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vertreten, die im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) agierte. Die BKM war selbst maßgeblich beteiligt. Neben dem Bund hat auch das Land Berlin eine Einigung mit der CA Immo erzielt. Es wird die Rieckhallen erwerben, die hinter dem historischen Haupthaus liegen. In den einstigen Speditionshallen zeigt das Museum für Gegenwart weltbekannte Sammlungen zeitgenössischer Kunst. „Ich glaube, wir haben viel gemeinsam geschafft“, sagte die Kulturstaatsministerin auch mit Blick auf die enge Zusammenarbeit mit dem Land Berlin beim Erwerb des Museumsgeländes. „Denn wir sichern ja sehr viel mehr als nur ein Berliner Museum. Wir sichern einen Teil der Zukunft der SPK als der national bedeutsamsten und größten Kultureinrichtung unseres Landes.“
Claudia Roth dankte ausdrücklich der Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey sowie den beteiligten Senatoren, die bei der Pressekonferenz ebenfalls vor Ort waren. „Wir haben miteinander an einem Strang gezogen, auf der Basis eines gemeinsamen großen Interesses, und so konnten und können wir jetzt ein Ergebnis präsentieren, das wirklich ein gutes Beispiel für kooperativen Föderalismus ist.“
Einst Endbahnhof der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin, beherbergt der Hamburger Bahnhof seit 1996 das Museum für Gegenwart. Es zeigt reiche Sammlungen zeitgenössischer Kunst, die in einer Vielzahl von Ausstellungen präsentiert werden. Sie zählen zu den international bedeutendsten öffentlichen Sammlungen von Gegenwartskunst.
Der Hamburger Bahnhof ist das größte Haus der Berliner Nationalgalerie, zu der auch die Alte Nationalgalerie, die Neue Nationalgalerie, das Museum Berggruen und die Sammlung Scharf-Gerstenberg gehören. Die Berliner Nationalgalerie ist Teil der Staatlichen Museen zu Berlin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Info: www.smb.museum/museen-einrichtungen/hamburger-bahnhof/home/
Der Hamburger Bahnhof in der Berliner Invalidenstraße (Foto: Staatliche Museen zu Berlin/David von Becker)