Hempel Glasmuseum: Neue Ausstellungsgestaltung von Atelier Brückner
Das Hempel Glasmuseum in Nykøbing Sjælland, Dänemark, wurde kürzlich mit neuer Ausstellungsgestaltung von Atelier Brückner wiedereröffnet. Seit dem 29. April ist der kulturelle Ort mit seiner Geschichte und Vision erneut erlebbar: Der Fabrikant Jørgen Christian Hempel hatte das Museum einst als Ausstellungsort für seine Glassammlung und als Begegnungsort erdacht. Seit 1965 ist es eine Attraktion – nicht nur für Glasliebhaber – gelegen rund eine Stunde Autofahrt von Kopenhagen, in eindrucksvoller, dänischer Fjordlandschaft.
„Die Inszenierung von Glas ist eine besonders reizvolle Aufgabe, aber auch eine Herausforderung für Szenografen“, so Shirin Brückner, Geschäftsführerin Atelier Brückner. „Die Ausstellung zeigt das Spektrum von historischer bis hin zu aktueller Glaskunst. Durch Reflexionen der transluzenten Objekte im Raum entsteht ein Erlebnis, bei dem Raum, Objekt und Besucher auf subtile Weise interagieren.“
„Aus gestalterischer Sicht tragen Szenografen – gleich den Glasmeistern – verschiedene Materialien zusammen, bringen einen Verschmelzungsprozess in Gang und erschaffen damit etwas ganzheitlich Neues“, ergänzt Sandra Mohring, Architektin am Atelier Brückner, die die Projektleitung innehatte. „Die ausgestellten Objekte sind vielfältig und faszinierend, von Alltagsgegenständen bis zu Kunstwerken. Das Betrachten der Exponate im historischen Kontext fördert Interaktion und Austausch.“
Die Ausstellung legt sich als Parcours rund um einen zentralen, überdachten Innenhof, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Die Besucher lernen zunächst den Sammler, Jørgen Christian Hempel kennen, dessen Eröffnungsrede aus dem Jahr 1965 in einer künstlerischen Installation filmisch aufbereitet ist.
Seiner Glassammlung ist der darauffolgende, sakral wirkende Raum gewidmet. Ein Fenster öffnet die gesamte Raumhöhe für einen Blick in die Meereslandschaft und lässt das Tageslicht in den Innenraum fluten. Es bricht sich in den Gläsern, die auf unterleuchteten Vitrinentischen ausgestellt sind. Die Präsentation ist in acht Zeitepochen gegliedert. Im Zentrum jedes Epochen-Tisches steht ein herausgehobenes Glasobjekt, das gemeinsam mit weiteren, weiß lackierten Objekten, ein Stillleben bildet. Die Stillleben interpretieren jeweils ein historisches Gemälde, das im Hintergrund als Bild zu sehen ist. Rund herum, horizontal abgesetzt, sind Glasobjekte derselben Epoche ausgestellt und veranschaulichen deren Vielfalt.
Die Vielfalt an Glas verdeutlicht zudem die umfangreiche Sammlung von Peter F. Heering, die gleich angrenzend in raumhohen Vitrinen ausgestellt ist. Von beiden Seiten können die Objekte betrachtet werden. Sie sind hier nach ihrer Form und Funktion geordnet.
Sämtliche Informationen und Texte des Museums sind in den Sprachen dänisch und englisch aufbereitet. Bei den Raumtexten trennt eine Spiegellinie die beiden Sprachen. Die Typografie ist in Schwarz auf weiße Acrylglas-Paneele gesetzt oder – in abgedunkelten Räumen – weiß auf schwarze, matte Acrylglasplatten.
Der Raum „The History of Glass – Sand and Fire” nimmt den Besucher mit in den faszinierenden Prozess der Glasherstellung, der von den Elementen Asche und Sand bis zur schimmernden Schönheit der Endprodukte führt. Er ist an acht Medienscreens filmisch dargestellt; die Animation verläuft chronologisch über die Displays hinweg.
Den Abschluss des Rundgangs bildet der Hempel Glass Award. Er wird jährlich verliehen und ist mit einem Ankauf für das Museum verbunden. Die entsprechende Sammlung, die seit 1988 entstand, ist in Schaukastenwänden ausgestellt, die den Parcours vom zentralen Hauptraum trennen. Die Preisträger-Arbeiten der vergangenen fünf Jahre werden in der Raummitte präsentiert; eine eigene, jährlich wechselnde Sonderausstellung, gibt einen Überblick über das Werk des aktuellen Preisträgers. Ihr ist ein eigener Bereich gewidmet. Er führt über zum multifunktionalen Innenraum der Begegnung und des Austausches – zum Atrium.
Info: www.atelier-brueckner.com/de , www.hempelglasmuseum.dk/en
Neue Ausstellungsgestaltung im Hempel Glasmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Markus Sies)