Generationenwechsel im Jüdischen Museum Wien

Dr. Barbara Staudinger wird ab Juli 2022 neue Direktorin im Jüdischen Museum Wien. Im März 2021 war die Stelle für die Geschäftsführung des Jüdischen Museum Wien ausgeschrieben worden, da der Vertrag der aktuellen Geschäftsführerin, Dr. Danielle Spera, im Juni 2022 ausläuft.

Dr. Barbara Staudinger (Foto: Anderwald + Grond)

„Das Jüdische Museum Wien widmet sich der Geschichte und Gegenwart des jüdischen Wien. Es ist ein jüdischer Kraftplatz mitten in Wien und ein ganz besonders wichtiges und eindrucksvolles Haus in der Wiener Museumslandschaft. Ich freue mich daher sehr, dass wir mit Barbara Staudinger eine starke und kompetente neue Geschäftsführerin für das Museum gefunden haben, die neben internationaler Erfahrung, eine exzellente Expertise, ein hohes wissenschaftlichen Ansehen und ein umfassendes Wissen zur jüdischen Geschichte und Kultur mitbringt. Wir übergeben ihr ab Mitte 2022 ein ausgezeichnet geführtes Haus, das Danielle Spera durch ihre hervorragende Arbeit und ihr unermüdliches Engagement zu einem Fixpunkt der Wiener Museumslandschaft gemacht hat. Daher gilt ihr an dieser Stelle mein ganz besonderer Dank“, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

„Mit Barbara Staudinger gewinnt die Stadt eine international anerkannte Museumsexpertin, die mit einem starken Konzept das Jüdische Museum in die Zukunft führen wird. Aufbauend auf der großartigen Arbeit von Danielle Spera wird sie ein neues Kapitel in der Geschichte des Museums schreiben, das einen besonderen Fokus auf die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlung, die Vermittlung und den Rezeptionsgewohnheiten einer jungen Generation legt: Digitale Formate werden ausgebaut, gesellschaftspolitische Diskurse stärker in der Stadt verankert und die Sammlung intensiver vermittelt“, heißt Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler die renommierte Wissenschaftlerin in Wien willkommen.

Seit 1992 befindet sich das Jüdische Museum in der Dorotheergasse. Bei ihrem Dienstende Ende Juni 2022 wird Danielle Spera zwölf Jahre lang das Museum an diesem Standort geleitet haben. Damit ist sie eine der längst dienenden Direktorenpersönlichkeiten: „Mit großem Einsatz hat Danielle Spera das Haus geprägt, geöffnet, international bekannter gemacht und im öffentlichen Bewusstsein verankert. Mit attraktiven Ausstellungen ist es ihr gelungen, ein neues Publikum anzusprechen und an die verschiedenen Standorte zu locken, die während ihrer Amtszeit geöffnet bzw. erneuert wurden. Danielle Spera gebührt größter Dank und Respekt für ihre herausragende Tätigkeit“, so die Stadträtin.

Barbara Staudinger wurde 1973 in Wien geboren und absolvierte Studien der Geschichte, Theaterwissenschaften und Judaistik an der Universität Wien, die sie mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Ihre Dissertation für das Doktorats Studium Geschichte verfasste sie zum Thema „Juden am Reichshofrat“. Von 1998 bis 2005 arbeitet sie als wissenschaftliche Angestellte am Institut für jüdische Geschichte Österreichs. Von 2005 bis 2007 war sie als Kuratorin am Jüdischen Museum München tätig. Es folgten weitere Kuratorentätigkeiten, unter anderem im Österreichischen Museum für Volkskunde als Kuratorin der Ausstellung „Von Dreideln, Mazzes und Beschneidungsmessern. Jüdische Dinge im Museum“ (2011) oder im Wien Museum als Kuratorin der Ausstellung „Chapeau“ (2016). Seit 2018 ist sie als Direktorin des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben tätig.

Info: www.jmw.at

Dr. Barbara Staudinger (Foto: Anderwald + Grond)