Hasso Plattner Institut macht Programmcode zur Besucher-Datenanalyse von Museen öffentlich
Digitale Technologien bereichern längst Ausstellungen und Angebote von Kultureinrichtungen. Ein besseres Besuchererlebnis können sie aber auch durch die intelligente Zusammenführung und Analyse bereits verfügbarer Daten erzielen, etwa den Bewertungen durch Besucher, den Besucherzahlen oder der hauseigenen App. Wie das funktionieren kann, zeigt eine neue Analyse-Plattform, die das HassoPlattner-Institut (HPI) und das Museum Barberini 2020 gemeinsam entwickelt haben und deren Programmcode nun öffentlich verfügbar ist. Das von Studierenden des HPI programmierte System kann eingesetzt werden, um Daten aus unterschiedlichen Quellen wie Ticketsystem, Social-Media-Kanälen und Bewertungsportalen pseudonymisiert zu extrahieren und für detaillierte Analysen zur Verbesserung der Besucher-Angebote zu nutzen.
Das HPI und die Museen der Hasso Plattner Foundation haben nun den gesamten Quellcode sowie die dazugehörige technische Dokumentation als Open-Source-Projekt auf der internationalen Entwicklungsplattform GitHub online gestellt. Kulturinstitutionen können damit von den bisherigen Entwicklungen und Erfahrungen des Museums Barberini mit der Analyse-Plattform profitieren und diese auch individuell erweitern. So besteht durch die Anpassung des Codes auch die Möglichkeit, weitere Datenquellen einzubinden, um Anwendungsmöglichkeiten für das eigene Haus optimal abzudecken. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Ergebnisse und die entwickelte Plattform unseres Bachelor-Projekts nun für alle Kultureinrichtungen in Deutschland zur Verfügung stellen können“, erklärt Professor Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts. „Kulturhäuser haben damit die Möglichkeit, Entscheidungen auf einer ganzheitlichen, repräsentativen Datengrundlage zu treffen – im Gegensatz zu punktuellen analogen Befragungen. Die effiziente Auswertung und Analyse vorhandener Datenquellen hilft, bisherige Annahmen auch mit realen Datengrundlagen zu validieren.“
Sechs Bachelor-Studierende des Hasso-Plattner-Instituts hatten das Projekt im vergangenen Jahr über zwei Semester hinweg in enger Abstimmung mit Mitarbeitern des Museums Barberini entwickelt. Betreut wurde die Gruppe von Professor Felix Naumann, Leiter des Fachgebiets Informationssysteme am HPI, sowie Dr. Ralf Krestel, Tim Repke und Julian Risch. Verschiedene Abteilungen des Museums von Kommunikation und Marketing bis Vermittlung nutzen das Besucher-Datenanalyse-Tool seit Sommer 2020.
Strukturierte Daten aus den Bewertungsportalen, maschinell aufbereitet, helfen dem Haus seitdem, konkrete Verbesserungen für die Besucher nachhaltig umzusetzen. „Das Tool hat sich schon in vielerlei Hinsicht bewährt: Wir setzen es bei speziellen Fragestellungen Programmcode zur Besucher-Datenanalyse ein, etwa, als wir die Besucherströme während des Corona-Betriebs neu planen mussten. Oder strategisch, um die Social Media-Planungen und -Ansprache individuell für jeden Kanal einzustellen“, sagt Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini.
Zum Programmcode und zu einem Audiobeitrag über das Projekt geht es hier.
Info: www.museum-barberini.de