Kulturstiftung des Bundes mit neuen Programmen
Auf seiner jüngsten Sitzung am 8. Dezember verabschiedete der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Monika Grütters folgende Vorhaben im Gesamtumfang von 24 Mio. Euro.
Mit einem Programm für ethnologische Sammlungen soll die im Rahmen der Initiativen Museum Global (seit 2014) und Humboldt Lab Dahlem (2012–2015) begonnene Förderung einer zeitgemäßen und globalen Ausrichtung von Museumssammlungen fortgeführt werden. Beteiligt sind das Hamburger Museum für Völkerkunde, das Leipziger GRASSI Museum und das Stuttgarter Linden-Museum. Künftig werden alle drei Häuser neue Wege in der Kooperation mit den Herkunftsländern, in der Provenienzforschung, bei der Erprobung neuer Formen musealer Präsentation und bei der Öffnung gegenüber lokalen Stadtgesellschaften gehen. Dafür erhalten die drei ethnologischen Museen bis 2022 insgesamt jeweils eine Mio. Euro von der Kulturstiftung des Bundes.
Mit ihrem neuen Programm Stadtbibliotheken – Raum für Veränderung will die Kulturstiftung des Bundes Transformationsprozesse von Stadtbibliotheken, wie sie vor allem in den skandinavischen Ländern bereits vorbildlich erfolgen, auch in Deutschland unterstützen. Nach bundesweiter Ausschreibung fördert das Programm an etwa fünfzig Orten Projekte, in denen Stadtbibliotheken ihre Ressourcen und Veranstaltungen mit Partnern aus Kunst, Kultur, Wissenschaft sowie der Zivilgesellschaft so ausrichten, dass sie als offene Orte der Begegnung und Wissensvermittlung auf die durch demographischen und technologischen Wandel gestiegenen Anforderungen adäquater reagieren können. Die Kulturstiftung des Bundes stellt dafür bis 2022 insgesamt 5,6 Mio. Euro zur Verfügung.
Mit ihrem 2015 initiierten Programm Trafo – Modelle für Kultur im Wandel in zunächst vier Modellregionen lenkte die Kulturstiftung des Bundes den Fokus auf die Bedeutung der kulturellen Infrastruktur im ländlichen Raum. Im Oderbruch, in der Saarpfalz, auf der Schwäbischen Alb und in Südniedersachsen entstanden regionale Transformationsprojekte, die gemeinsam mit der Bevölkerung die öffentlichen Kulturorte weiterentwickeln. Diese Initiativen verstärken in bemerkenswerter Weise auch in anderen Gegenden das Interesse an kulturellen Zukunftsperspektiven für den ländlichen Raum. Aus diesem Grund nimmt das Programm nun mit Trafo 2 die nächste Stufe und öffnet sich für Anträge aus den bisher noch nicht am Programm beteiligten Flächenbundesländern Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Das Programm Trafo 2 wird mit 9,3 Mio. Euro bis 2024 gefördert.
Nach seiner grundsätzlichen Befürwortung des Programms 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft im vergangenen Jahr stimmte der Stiftungsrat der Auswahl von 17 Kultureinrichtungen in der 1. Förderrunde zu. In sechs Museen, fünf Theatern, fünf Bibliotheken sowie einer Musikschule aus allen Teilen Deutschlands unterstützen sog. Agent/innen die Kultureinrichtungen bei der engeren Zusammenarbeit mit migrantischen Organisationen, für neue Konzepte der Teilhabe vielfältiger Bevölkerungsgruppen an der Ausgestaltung von Kulturangeboten und für Ansätze zur interkulturellen Organisationsentwicklung. Die Einrichtungen erhalten bis zu 360.000 Euro.
Die Jury der Allgemeinen Projektförderung empfahl auf ihrer Herbstsitzung 39 Projekte mit einem Fördervolumen von sechs Mio. Euro.
Dazu gehören die Skulpturen-Ausstellung „Rodin/Nauman“ im Saarlandmuseum; Retrospektiven zu Lorenza Böttner im Württembergischen Kunstverein, zu KP Brehmer im Neuen Museum Nürnberg und zu Victor Vasarely im Städel Museum Frankfurt; die Kammeroper „Quillo Struwwelpeter revisited“ der Kammerphilharmonie Uckermark e.V; das Theaterfestival „F.I.N.D“ an der Schaubühne am Lehniner Platz Berlin sowie das Theaterfestival Wiesbaden Biennale mit seinem interdisziplinären Projekt „Hinterland“; „Das Walter-Kempowski-Projekt“ des Altonaer Theaters Hamburg; das brasilianisch-deutsche Theaterprojekt „Fremde Heimat“ des Badischen Staatstheaters Karlsruhe; das 4. Europäische Bürgerbühnenfestival „Our Stage“ des Sächsischen Staatstheaters Dresden; die Ausstellung „Ins Blaue!“ des Münchner Literaturhauses zum Verhältnis von Literatur und Natur; das Konzertprogramm „Wilde Lieder“ des Vereins zur Förderung des Karl Marx Jahres e.V. Trier, die Ausstellung „Ekstase in Kunst, Musik und Tanz“ im Kunstmuseum Stuttgart; eine Ausstellung zur Flüchtlingskonferenz von Evian 1938 der Freunde und Förderer des Zentrums für Antisemitismusforschung Berlin, das 8. Festival für Fotografie „f/stop“ des Zentrums für zeitgenössische Fotografie Leipzig e.V.