Space4 gestaltet Sonderausstellung „energie.wenden“
Eine neue Sonderschau im Deutschen Museum München thematisiert die globale Energiewende. Das Konzept von „energie.wenden“ ist dabei spielerisch angelegt und soll die Besucher zu Handlungen einladen. Die gleichzeitige Vermittlung wissenschaftlicher Themen stellte die Herausforderung für die Ausstellungsgestalter von Space4 bei dem Projekt dar.
Themen wie „Smart Home“, Emissionshandel, Speichermedien und Radioaktivität sind auf 1.000 Quadratmetern anhand von Originalen, Modellen, Demonstrationen und Medienstationen präsentiert. Kuratorin Sarah Kellberg zur Gestaltung der Ausstellung: „Dem Architekturbüro Space4 und der Medienproduktionsfirma teamstratenwerth ist es gelungen, die Vielschichtigkeit und Dichte des Ausstellungskonzeptes so aufzubereiten, dass den Besuchern eine Orientierung leichtfällt. Es gibt keine feste Besucherführung – aber klare Strukturen. Und ein tolles Raumkonzept.“
Das Herzstück der Ausstellung ist ein interaktives Spiel, das den Besucher auf das „politische Parkett“ und in den zentralen Raum der Ausstellung führt. Auf großen Bildschirmen begegnen ihm von Schauspielern dargestellte Akteure der Energiewende. Alle haben Forderungen – wie „Baut die Stromnetze aus!“ oder „Mehr Elektroautos!“. In diesem Geflecht von Forderungen und Argumenten muss der Besucher entscheiden, was für eine Energiewende er will und taucht in die Rolle eines Politikers. Gesellschaftliche und politische Verhandlungsprozesse werden durchgespielt.
Auf dem Weg durch das Spiel wird der Besucher dann eingeladen, in atmosphärisch gestaltete Themenfelder abzubiegen. Rechts und links des zentralen gelben Spielparcours befinden sich neun Ausstellungsbereiche mit Themeninseln zur Solar-, Wasser- und Windenergie, aber auch zu Mobilität oder zur Atomenergie. Zu jedem Themengebiet öffnet sich ein Raum mit Exponaten und Fakten zu den einzelnen Arten der Energiegewinnung und des Energieverbrauchs.
Für die Auswertung der gefällten Entscheidungen wurde ein analoger Weg erdacht: Zu Beginn des Spiels erhält jeder Besucher eine Karte aus stabilem Karton. Die im Spiel gefällten Entscheidungen werden an den jeweiligen Stationen mit einer extra entwickelten Maschine in die Karte gestanzt. Am Ende verrät ein Lesegerät was für ein „Energiewende-Typ“ man ist.
Die für das Spiel notwendigen Hintergrundinformationen sind zu beiden Seiten des Spieleparcours in Szene gesetzt. Themenfeldrahmen präsentieren Erläuterungen, Objekte und Medien in einer Komposition auf drei räumlichen Ebenen. Diese erlebbaren Informationsgrafiken verdeutlichen die Abhängigkeiten der politischen Entscheidungen, welche in Beziehung gesetzt sind.
Vertiefende Informationsgrafiken, eine Textebene und zahlreiche Hands-On-Elemente bestimmen den Lesefluss im Themenfeldrahmen. Ein ausführlicher Prolog im Eingangsbereich zeigt zudem die Vergangenheit der Energieversorgung auf. Ergänzt durch einen Ausblick in die Zukunft wird die thematische Information komplett.
Ein besonderer Fokus der Ausstellungsgestaltung lag auf dem ökologischen Fußabdruck der gewählten Materialien. Recycling Produkte kamen bevorzugt zum Einsatz. So ist etwa der gelbe Teppich im Spielbereich aus alten Fischernetzen gewebt. Im Konstruktiven wurde Aluminium ausgespart und alternativ in Stahl ausgeführt. Ein Sandwich-Paneel mit transluzenter Wabenstruktur bot die Gelegenheit zu einem neuartigen Gestaltungseinsatz. Im Zusammenspiel mit Licht und Farbe entstehen optische Tiefen. Die Wabenstruktur akzentuiert den rückseitig hinterleuchteten Druck und unterstreicht die attraktiven Farbverläufe. Spielerisch in die Informationsgrafik eingebettete Exponate komplettieren das szenografische Bild.
Die Sonderschau ist als internationale Wanderausstellung konzipiert. Damit die Ausstellung auf Wanderschaft gehen kann, wurden die einzelnen Module mit einem Stecksystem geplant, so dass sie leicht demontierbar sind und gleichzeitig wenig Stauraum benötigen. Bis zum 19. August 2018 ist die Ausstellung im Deutschen Museum München zu sehen.
Info: www.space4.de , www.deutsches-museum.de
Sonderausstellung „energie.wenden“ (Foto: Daniel Stauch, Stuttgart)