Archivio Ricordi macht italienische Operngeschichte digital erlebbar

Ab sofort können Dokumente der italienischen Operngeschichte aus dem berühmten Archivio Storico Ricordi in Mailand digital eingesehen und erforscht werden. Wie das internationale Medienunternehmen Bertelsmann als Eigentümer des Archivs mitteilte, wurde dafür die Online-Plattform Collezione Digitale freigeschaltet.

Nach mehrjährigen Vorarbeiten zur Katalogisierung, Restaurierung und Digitalisierung des Archivbestandes kann nun zunächst die komplette ikonographische Sammlung des Ricordi-Archivs online abgerufen werden. Sie umfasst mehr als 400 Portraits namhafter Sängerinnen und Sänger, Komponisten und Librettisten, rund 600 Bühnenbildentwürfe sowie mehrere tausend Kostüm- und Requisitenzeichnungen zu zahlreichen italienischen Opern, darunter die Werke von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini. Zu vielen Werken und Aufführungen sind zudem detaillierte Regie- und Bühnenanweisungen (disposizioni sceniche) einsehbar.

Die Collezione Digitale bietet eine Suche nach Komponisten und Opern sowie eine freie Suche an. Die angezeigten Dokumente können dann herangezoomt werden und sind mit Metadaten sowie meist auch weiterführenden Links versehen.

„Unser Ziel ist es, nach und nach alle wesentlichen Bestände des Archivio Ricordi digital verfügbar zu machen“, kündigte Thomas Rabe, der Vorstandsvorsitzende von Bertelsmann, an. „Wir hoffen, damit ein Publikum über die Musikwissenschaft hinaus zu erreichen und auch eine neue, junge Generation für klassische Musik und die Welt der Oper zu begeistern. Bertelsmann sieht es als seine Verantwortung an, sorgsam mit diesem kulturhistorisch bedeutsamen Erbe umzugehen. Wir wollen dafür sorgen, dass die Schätze des Ricordi-Archivs nachfolgenden Generationen erhalten bleiben und Opernfreunden in aller Welt offen stehen.“

Im Laufe der nächsten Jahre sollen nach der ikonographischen Sammlung Schritt für Schritt zunächst Geschäftsbriefe, dann historische Fotografien und Poster, Libretti und Auszüge aus Partituren sowie administrative Dokumente aus dem Archivbestand digital verfügbar gemacht werden.

Im Archivio Storico Ricordi befinden sich rund 7.800 Originalpartituren von mehr als 600 Opern, an die 10.000 Libretti, die umfangreiche Sammlung farbenprächtiger Bühnen- und Kostümentwürfe, meist für Uraufführungen, sowie die komplette Geschäftskorrespondenz des Hauses von 1888 bis 1962. Die Briefwechsel ermöglichen weitreichende Einblicke in Denk- und Arbeitsweise des Kulturbetriebs der damaligen Zeit.

Bertelsmann erwarb das traditionsreiche italienische Musikverlagshaus 1994, trennte sich in den Folgejahren aber wieder von dem Musikunternehmen und den Ricordi-Musikrechten. Das zugehörige Archivio Storico Ricordi und die Markenrechte verblieben indessen im Konzern.

Info: www.bertelsmann.de , www.digital.archivioricordi.com