Baseler Antikenmuseum fragt „Wann ist man ein Mann?“

Das Antikenmuseum Basel präsentiert in einer neuen Ausstellung Männerbilder und Männlichkeitsideale aus dem antiken Athen. Gleichzeitig dreht sich in der Skulpturhalle alles um die antike Männerdomäne Sport. Die beiden Ausstellungen und ihr Begleitprogramm schauen nicht nur zurück, sondern greifen auch die viel diskutierte Frage nach dem Mann-Sein heute auf. Bei Ausstellungen zum Thema Geschlecht standen bisher meist die Frauen im Zentrum. Das ist im Antikenmuseum jetzt anders. Es widmet seine neue Sonderausstellung mit Objekten aus der exquisiten Dauersammlung ganz den Männern. Genauer den Männern in Athen vom 6. bis 4. Jahrhundert vor Christus, also in einer besonders gut dokumentierten Phase der griechischen Geschichte.

 

Baseler Antikenmuseum fragt „Wann ist man ein Mann?“

Das Publikum begleitet einen Mann aus dem antiken Athen auf einem beispielhaften Lebensweg von der Kindheit bis zum Tod. Es verfolgt die idealtypische Sozialisation der Männer innerhalb und außerhalb der Familie: in der homoerotischen Beziehung zu einem älteren Mann, beim Trinkgelage unter Männern, in religiösen Zeremonien, im Krieg oder in der Männerdomäne Politik. Dabei begegnen den Besuchern auch aktuelle Männerbilder. Zeitschriften für den heutigen Mann, moderne Alltagsobjekte und Medienzitate zu Männerfragen stehen im Dialog mit den antiken Männerdarstellungen. Der Gegenwartsbezug der Ausstellung ist dem neuen Direktor des Antikenmuseums, Andrea Bignasca, wichtig. Das Museum ist dabei, sich als Ort zu etablieren, der heute relevante Themen in Bezug zur Antike setzt.

 

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Ebenfalls als Modell für die Zukunft dient die grosse Parallelausstellung in der Skulpturhalle. Dort sind Gipsabgüsse und antike Originale zu einer einmaligen Übersicht über den antiken Sport vereint. Die Originale stammen aus dem Antikenmuseum und aus einer bedeutenden Privatsammlung. Neu möchte das Antikenmuseum seine Dependance an der Mittleren Strasse auch für grosse Ausstellungen mit Originalobjekten nutzen.

 

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Sport war im antiken Männerleben zentral und hatte in der Kunst einen sehr hohen Stellenwert. Er diente der Vorbereitung für den Krieg. Zudem musste ein griechischer Mann einen trainierten Körper haben und gut aussehen, um moralisch und geistig vollkommen zu sein. Die Inszenierung der Ausstellung versetzt das Publikum zuerst in die antiken Trainingsstätten Gymnasion und Palästra, wo sich die Athleten auf Wettkämpfe vorbereiteten. Danach gelangen die Besucherinnen und Besucher durch einen Tunnel in ein grosses Stadion. In Videos und Texten vergleicht die Ausstellung die antike und die heutige Durchführung dieser Sportarten. Beide Ausstellungen sind dreisprachig auf deutsch, französisch und englisch verfügbar.

 

Info: www.antikenmuseumbasel.ch

 

Impressionen aus dem Antikenmuseum und von der Skulpturenmeile (Fotos: Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig)