Tagung: Gehört der Krieg ins Museum?
Im Jahr2011 feiert das Universalmuseum Joanneum sein 200-jähriges Bestehen. DasLandeszeughaus ist eine der ältesten, für ein breites Publikum attraktivstenund historisch interessantesten Sammlungen des Joanneums. Im Jubiläumsjahrveranstaltet das Landeszeughaus eine Tagung, in der über die Repräsentation vonKrieg und Gewalt in Museen generell diskutiert werden wird, aber auch über dasLandeszeughaus selbst, das sich mit seinem „Depot“ und seiner historischen Aufstellungauf die Suche nach neuen, analytischen und diskursiven Umgangsformen begibt.Darstellungenvon Krieg und Gewalt in Museen oszillieren meist zwischen der Faszination desSchreckens und seiner Instrumente einerseits und dem pädagogischen Impuls,Gewalt zu erklären und durch Deutung verarbeitbar beziehungsweise vermeidbar zu machen. Diesen Grundfragen nachdem gesellschaftlichen und institutionellen Umgang mit Krieg und Gewalt müssensich auch einschlägige Museen stellen. Gehört der Krieg tatsächlich ins Museum?Und wenn ja, mit welchen Zielen und Mitteln? Kann das Museum Banalisierung undÄsthetisierung, die Verwandlung von Gewalt, Verletzung, Tod und Trauma inSehenswürdigkeiten vermeiden? Welche Bilder von Betroffenheit oderIdentifikation erzeugt man – und welche wären wünschbar? Lässt sich etwas überdie Dialektik von Freund und Feind erfahrbar machen? Geht es um Abschrecken,Warnen, Reflektieren, Betroffen-Machen, emotionale Manipulation‚ Vergleichen‚Historisieren‚ Lernen, um Museales auf Distanz halten, Entschärfen…?Das Landeszeughaus, seit Ende des 19. Jahrhunderts musealisiert, ist derbesondere Fall eines weitgehend authentisch erhaltenen Zeughauses. Es ist einüber einen langen Zeitraum tradiertes Ensemble, bei dem ein spezifischerdokumentarischer Wert und die ästhetische Anmutung alle anderen Funktionen undFragen zu überlagern scheint. Vor diesem Hintergrund, soll sich die Tagung auchmit der Frage beschäftigen, ob es bei solchen Sammlungen überhaupt möglich undwünschbar ist, über diese historische Bedeutung hinaus, diese neu zu bearbeitenund neu zu deuten.Info: http://www.museum-joanneum.at