„Mumien – Körper für die Ewigkeit“ startet am 17. November
Bei der Ausstellung „Mumien – Körper für die Ewigkeit“ vom 17. November 2009 bis 18.April 2010 kooperieren mit dem Naturkundemuseum und dem Museum für Sepulkralkultur in Kassel erstmals zwei Einrichtungen, die auf den ersten Blicknicht viel gemeinsam haben. An den beiden Ausstellungsorten werden daher auchinhaltlich unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt: Das Naturkundemuseumthematisiert naturwissenschaftliche Hintergründe für die natürliche undzufällige Mumifizierung von Lebewesen sowie für die beabsichtigte Erhaltungmenschlicher Körper in verschiedenen Zeiten. Gezeigt werden Mumien aus demalten Ägypten, aus Asien und Südamerika sowie deren Grabbeigaben. Herausragendsind zwei ägyptische Mumien aus dem 6./5. Jahrhundert vor Christi sowie eineindianische Frauen-Mumie mit an sie geschmiegten mumifizierten Kleinkindern ausder Zeit um 1200 nach Christi.Einweiteres Highlight sind sechs Fötenmumien aus dem 18. Jahrhundert aus derSammlung des Naturkundemuseums, die jüngst untersucht wurden. Ergänzt wird dieAusstellung im Naturkundemuseum durch Medienstationen mit computertomografischenAufnahmen, die Einblicke in die einstigen Lebensumstände der Verstorbenen, aberauch in unterschiedliche Mumifizierungstechniken geben. DasMuseum für Sepulkralkultur legt seinen Schwerpunkt auf die kulturhistorischeBedeutung von Mumien. Beleuchtet wird ihr Stellenwert im Kontext altägyptischerJenseitsvorstellungen, vor allem aber in Bezug auf das europäischeTotenbrauchtum. Gezeigt werden deshalb nicht nur verschiedene Ägyptiaca, zumBeispiel eine ägyptische Frauenmumie als Geschenk des dänischen Königs 1781 andie Göttinger Universität, sondern auch Mumien aus bekannten europäischenKirchen- und Klostergrüften. Ihnen gegenübergestellt ist eine natürlichkonservierte Tote aus dem Moor, die aus dem 2./3. Jahrhundert nach Christi stammendesogenannte Frau von Zweelo. DieAusstellung verweist außerdem auf heutige Möglichkeiten, den toten Körper zuerhalten, zum Beispiel mittels Kryonik und Plastination, und berücksichtigtkunstgeschichtliche Motive, um einstige Vorstellungen vom ewigen Lebenserhalt odervom Jungbleiben aufzuzeigen. Beispiele zur künstlerischen Auseinandersetzungmit dem Thema „Mumien“ runden die Schau ab. DieGründe für die Realisierung der Ausstellung im Naturkundemuseum und im Museumfür Sepulkralkultur bestehen in der Historie, der Sammlung und auch derThemenstellung beider Häuser. In dem vor über 400 Jahren errichteten Gebäudedes heutigen Naturkundemuseums, das Ottoneum, war im frühen 18. Jahrhunderteine Lehranstalt, das Collegium Carolinum, untergebracht, in der Ärzte undHebammen ausgebildet wurden. Aus jener Zeit stammen auch die genanntenFötenmumien. Das Ottoneum stellt somit aufgrund seiner Historie einenauthentischen Ort für das Zeigen von Mumien dar. Demgegenüber bildet das Museumfür Sepulkralkultur einen inhaltlich geeigneten Hintergrund für einekulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Mumien“, da es sichallen kulturellen Erscheinungen im Zusammenhang mit Sterben, Tod, Bestattungund Gedenken widmet. DieAusstellung basiert auf der 2008 gezeigten Sonderschau „Mumien – Der Traum vomEwigen Leben“ der ReissEngelhorn-Museen in Mannheim. An den beiden KasselerAusstellungsstandorten ist sie um verschiedene Fragestellungen und Aspekteerweitert. Info:http://mumien-sonderausstellung-kassel.blogspot.com/