Schillers Geburtshaus öffnet mit neuer Dauerausstellung

Am2. Februar 2009 eröffnete Ministerpräsident Günther H. Oettinger die neueDauerausstellung in Schillers Geburtshaus in Marbach am Neckar. Anlässlich des250. Geburtsjubiläums Friedrich Schillers im Jahr 2009 wurde die Gedenkstätte,die als solche seit 150 Jahren für Besucher zugänglich ist, in einem knappenhalben Jahr grundlegend umgestaltet. „Schiller in Marbach“ lautet der Titel derneuen Ausstellung in dem bescheidenen, zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbautenHandwerkerhaus, in dem der Dichter am 10. November 1759 das Licht der Welterblickte. Sie zeichnet die ersten vier Lebensjahre Schillers nach, die er inMarbach verbrachte. Einzweiter Teil der Ausstellung ist der Geschichte der Schillerverehrung gewidmet:Die Ausstellung zeigt, dass die Marbacher Stadtgeschichte seit Mitte des 19.Jahrhunderts eng mit der Schiller-Erinnerungsgeschichte verbunden ist. Deshalbwird das Haus als Erinnerungsort selbst als wichtigstes Exponat zur Geltung gebracht.Ausgehend von Marbach wird mit Hilfe neuer Medien aber auch über andere Lebens-und Gedenkstätten sowie über Schillerfeiern und -denkmäler in aller Weltinformiert. DieMutter Elisabetha Dorothea hatte die kleine Wohnung im Erdgeschoss des Hauses inder Niklastorstraße kurz vor Friedrich Schillers Geburt mit ihrem ersten, zweiJahre älteren Kind Christophine bezogen. Der Vater, Leutnant Johann CasparSchiller, hielt sich zumeist an den Stationierungsorten seines Regiments auf.In diesen Jahren lebte seine Frau mit beiden Kindern zumeist allein in derbescheidenen Wohnung. Das prächtige Taufhäubchen und die stattliche Patenlisteim Marbacher Kirchenbuch zeigen aber, dass die Schillers trotz ihrer prekärenFinanzlage nach wie vor zu den geachteten Familien der Stadt gehörten. Beide„Reliquien“ gehören zu den insgesamt etwa dreißig Originalstücken aus derLebenszeit und Wirkungsgeschichte des Dichters, die in der neuen Ausstellung zusehen sind. Leihgeber sind das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die EvangelischeKirchengemeinde Marbach, das Deutsche Medizinhistorische Museum Ingolstadt undAndreas Bertele, Marbach.AlsSchiller am 9. Mai 1805 in Weimar starb, war sein Geburtshaus vorübergehend inVergessenheit geraten. Doch schon wenige Jahre später, mit dem wachsendenNachruhm des Dichters, wurde es zum beliebten Wallfahrtsziel. Der MarbacherSchillerverein erwarb das Haus, dessen Träger er bis heute geblieben ist, undmachte es vom Schillerjubiläum 1859 an als Sammel- und Gedenkstätte öffentlichzugänglich. Die dorthin gestifteten „Reliquien“ bildeten den Grundstock für dieSammlungen des 1903 auf einem Hügel über dem Neckar eröffneten Schillermuseumsund -archivs, des späteren Schiller-Nationalmuseums. Konzeptionund Texte der neuen Ausstellung stammen von Dr. Thomas Schmidt, Leiter derArbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg und Dr. MichaelDavidis, wissenschaftlicher Angestellter am Deutschen Literaturarchiv Marbach.Sie hatten sich etwa zwei Jahre lang Gedanken über Möglichkeiten und sinnvolleÄnderungen des aktuellen Zustandes gemacht. Für die Ausstellungsgestaltungzeichnet Coast Office Architecture, Stuttgart, verantwortlich, die im letztenSommer dann in die Umsetzung der Planungen einstiegen und die Bauphasebegleiteten. Die Mediengestaltung stammt von 2AV-media art office, Ulm, dieGrafik kam von der Agentur Discodoener, ebenfalls Stuttgart. Die aufwendigeLichtplanung stammt von Peter Schilli aus Leinfelden-Echterdingen, die für diezum Teil einzigartigen Originalexponate klimatisierten Vitrinen wurden mit BöhmVitrinen aus Waiblingen und der Heilbronner Schreinerei Lell umgesetzt. Info:www.schillergeburtshaus.deFoto: 2AV, www.2av.de